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Erinnerungen an Papa
19.08.2024 um 17:43 Uhr von Sabrina Dorow, geb. ElsnerJeder der ihn kennt weiß, dass mein Papa etwas ganz Besonderes ist. Kein Mensch ist gleich. Aber kein Mensch ist wie mein Papa. Ich erzähle von Andreas Elsner als Mensch, damit ihn jeder genauso sehr mag wie ich. (Man schalte dazu bitte „Lass uns leben“ und „Es geht mir gut“ von Marius Müller-Westernhagen ein.)
Chronologisch fängt es damit an, dass er meine Geburt vergaß bzw. er hat sie schlichtweg verpennt. Ich sollte Sabrina Loreen heißen. In seiner Aufregung und Freude über seine Tochter vergaß er jedoch den halben Namen und benannte mich nach seiner Lieblingssängerin Sabrina.
Aufgewachsen bin ich mit den Vorlieben und dem Aussehen meines Papas. Wer ein Bild dazu braucht, ich war auf der Beerdigung die Kleine im blauen Kleid. Es gibt viele Erinnerungen und Erlebnisse, die ich hier teilen möchte.
Mein Vater war verrückt nach Steak und Miesmuscheln. Steak aßen wir grundsätzlich Englisch und es gab mehr als eine Situation, wo mein Vater mit mir unerlaubt und heimlich blutiges Steak aß. In allen „-er“ Monaten kauften wir Miesmuscheln. Jeder von uns aß ca. 2 Kg Muscheln. Es war einer der wenigen Momente, wo mein Vater etwas kochen konnte. Denn er konnte anfangs kaum etwas kochen. Er dämpfte die Muscheln mit Suppengrün und dem Muschelgewürz von Ostmann und Weißwein. Immer auf dieselbe Art. Es roch nach Meer und nach zuhause. Nach Papa.
Einmal kochte er stolz für uns Kinder. Er konnte nicht viel. Mir blieb das Erste, was er für uns kochte, stolz wie Oskar, für immer im Kopf : Maggi Wikingertopf. Und es schmeckte gut.
Papa hat nie viel über Gefühle geredet. Aber er hat immer Schabernack, Witze und Sprüche gemacht. Er hat Menschen mit Klingelmännchen und Telefonstreiche veräppelt. Auf Elternabende ließ er mich im Vergleich wie einen Engel aussehen, denn er kippelte rum und unterbrach die Lehrer, weil er nach Hause wollte, um Star Gate zu gucken.
Er liebte Science-Fiction. Von Star Gate bis hin zu Raumschiff Enterprise, Raumschiff Voyager und Farscape… Man munkelte sogar, er könnte von den Star Wars Filmen ganze Dialoge auswendig. An Wochenende stand er immer früh auf, um sein geliebtes Formel 1 zu sehen.
Man hat ihn oft singend in Unterhosen in Erinnerung gehabt, dem es egal war, wer was dazu gedacht hat. Er brachte mir das Schminken bei. Im Auto. Noch heute kann ich mich als Beifahrer perfekt schminken, wenn jemand Vollbremsungen macht oder Schlangenlinien fährt. So war er drauf.
Wir sind oft Angeln gefahren. Auch wenn wir nur einmal etwas gefangen haben. Papa fand es toll, wenn ich dieselben Tarnklamotten trug wie er. Überhaupt mochten wir alles an Survival. Er brachte mir Fußball spielen bei. Er wollte immer, dass ich abgehärtet bin und mit Männern mithalten kann. Daher schoss er mir den Ball oft gegen die Nase. Es basierte viel auf Abhärten. Er brachte mir Handwerkeln bei. Meistens in dem er mir nach kurzer Erklärung Stichsägen oder Bohrmaschinen direkt in die Hand drückte und dann über zerschliffene Bohrköpfe schimpfte.
Er brachte mir bei, wie man schwere Sachen trägt (Abhärtung), wie man Waschmaschinen zerlegt und welchen Sinn Lichtmaschinen in Autos haben. Oftmals suchten wir über Tage und Stunden auf Schrottplätzen nach Ersatzteilen für seine Leidenschaft : Opel Omegas. Ich habe nie viel davon verstanden, aber jetzt blicke ich auf die Zeiten zurück.
Von ihm habe ich das Wattwandern im Meer. Die Vorliebe durch Schlamm zu klettern und zu krabbeln. Papa hat sich nie Sorgen darüber gemacht sich schmutzig zu machen. Wir sind oft mit dem Wohnwagen zum Meer. Einmal sogar mit seiner Mutter. Das war einer der schönsten Urlaube in meinem Leben. Er zeigte mir, wie man mit Lenkdrachen gegen den Wind kämpft.
Was kann man sonst noch zu Andreas Elsner sagen? Er war ein Schummler in Mensch-Ärger-dich nicht und mochte Skat. Und ein begnadeter Schachspieler. Oftmals saß ich dabei und schaute zu, wie er und Opa stundenlang Schach spielten. Er hegte und pflegte seinen Amiga Commodore und spielte mit seinen Freunden „Moonstone“. Er brachte mir bei, wie man Tomb Raider und Super Nintendo spielt. Ich habe die Super Nintendo immer noch. Er brachte mir bei, wie man dartet und Billiard spielt.
Jeder Junge in meinem Leben war in seinen Augen eine „Kokosnuss“. So begrüßte er sie auch. Er hatte manchmal seine erfundene Sprache und Schimpfwörter, die nur er verstand und lustig fand. Meinen Schwager begrüßte er beim ersten Kennenlernen, dass ihm auf dem Klo das Bein eingeschlafen ist. In Unterhosen. Sein erster Ausruf zu meiner heimlichen Heirat war: „Was ist denn mit Buffet?!“
Wir waren eines Urlaubs mal im Schinkenhaus. Da bot er mich dem Kassierer für eine Riesenschinkenkeule zur Frau. Als ich mir für die erste eigene Wohnung Teller bei Ostermann kaufen wollte, musste ich meinen Vater aus der Spieleecke rausrufen lassen. Er spielte dort mit den Konsolen. Ich stand an der Kasse und wartete.
Zum 16.Geburtstag machten wir eine Kneipentour. Er wollte, dass ich so viel trinke, dass ich über den Tisch kotze. Zur Abhärtung, damit man gar nicht erst anfing zu trinken. Ich habe ihn unter den Tisch getrunken. Er fand es lustig. Meine Mutter fand das nicht lustig. Er musste zur Strafe den Hausflur staubsaugen.
In der Videothek lief ich in der Abteilung für 18-Jährige rum. Ich sollte für meinen Vater einen Horrorfilm raussuchen. Der Videothek Mitarbeiter wusste, dass ich noch keine 18 war. Er fragte meinen Vater ob das stimmt mit dem Film. Er verneinte und sagte er würde mich nicht kennen. Er hatte einen seltsamen Humor. Er hat auch mal versehentlich meine Windjacke mit einer Baustellenlampe in Brand gesteckt und die Asche heimlich in der Abfalltonne entsorgt.
Wenn er mich nach Hause brachte, wartete er immer vor der Tür, bis ich sicher drin war. Das war seine Art zu zeigen, dass er mich liebhatte. Er hätte es nie gesagt, denn er hat über Gefühle nie viel geredet.
Diese Situationen zeigen, was für ein toller Mensch mein Papa war. Jeder, der es liest wird schmunzeln und sich denken: Was ein toller Kerl. Du bist zu früh gegangen.
Ich hab dich lieb. Deine Sabrina

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Deine Tochter Sabrina
Papa, ich vermisse dich

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Marvin und Ilona
