Ewald Affeldt

Geliebter Vater! 

Ein alter Mann sitzt im lauen Sommerabend auf der Bank vor meinem Haus in Dänemark. Wie schön, wenn DU dieser alte Mann wärest! Vor zwei Jahren um diese Zeit durfte ich oft neben Dir sitzen, durfte den wunderbarsten Menschen in meinem Leben kennenlernen. Und musste mich doch langsam von ihm und dem letzten gemeinsamen Sommer verabschieden. Wie spät habe ich Dich und Deine unendliche Liebe erkannt! Wie taub und blind bin ich vorher gewesen! Und wie dankbar bin ich heute für unsere gemeinsame Zeit, die Du so teuer bezahlen musstest! Sicher hättest Du nie gedacht, einmal Deinen letzten Atemzug in Schleswig zu tun. Du bist Mutter zuliebe mit nach Schwerte gegangen und mir zuliebe in den hohen Norden. Papa, wie selbstlos war Deine Liebe! Wie gern hätte ich Dich jetzt bei mir! So ist hier leider nur ein alter Mann, der den lauen Spätsommerabend genießt und Vater und Mutter ganz schrecklich vermisst...

Hallo Papa! Ein Gruß vor der Arbeit. Früher bist Du erst mit Bossi gegangen, jetzt gehe ich Mt Camillo und Loco. Zeit an Dich und Mutter und unsere unvergängliche Liebe zu denken.

Geliebter Vater! 

Wieder seid Du und Mutter mir ganz unverhofft in meiner neuen Heimat Dänemark begegnet! Rote und weiße Rosen... Mutters Lieblingsblumen, die auch unseren letzten Weg mit ihr begleitet haben... Plötzlich stehen sie eng verwachsen, wie ihr beiden an meinem Wintergarten! Ich musste sie nicht erst pflanzen, sie waren schon längst hier! Wie ein Gruß von euch, Dir und Mutter aus der Ewigkeit! Ihr seid hier, hier bei mir! Viel näher noch als im Leben! Ihr freut euch mit mir über meinen letzten Hafen, bevor wir wieder vereint sind. 

Oh Vater!

Oh Vater! 

Mein zweiter Geburtstag ohne Dich! Schon der Dritte ohne Mutter! 

Wie wehmütig die Erinnerungen!