Über den Trauerfall (1)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Kurt Dörnemann, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Kurt Dörnemann mit 95 Jahren gestorben
07.12.2012 um 13:22 Uhr von Redaktion
Der Theaterexperte und Publizist Kurt Dörnemann ist am Mittwochnachmittag im Alter von 95 Jahren in Bochum völlig unerwartet gestorben.
Ruhr Nachrichten
Wer etwas über die Geschichte des Bochumer Theaters wissen wollte, fragte Kurt Dörnemann. Und wurde nicht nur mit genauen Antworten, sondern auch mit dem einen oder anderen Anekdötchen belohnt.
Der Tod des Theaterkenners kam völlig unerwartet. 'Es war ein Schock', reagierte gestern Hans Joachim Salmen, Vorsitzender des Freundeskreises des Schauspielhauses. Und erzählte, dass Dörnemann zur Zeit noch an einem neuen Buch gearbeitet habe. 'Wir haben alles mit ihm verbunden, aber nicht das Sterben'.
Das Schauspielhaus war 'sein' Schauspielhaus
Kurt Dörnemann sprühte vor Lebensfreude, vor Witz und Scharfsinn. Wenn er über 'sein' Schauspielhaus, über Saladin Schmitt oder Hans Schalla sprach, waren Inszenierungen und Schauspieler, waren Ereignisse greifbar nah.
Alle acht Intendanten hat Kurt Dörnemann, am 21. August 1913 geboren, erlebt. Als 'lebende örtliche Kulturgeschichte' beschrieb ihn OB Ernst-Otto Stüber, als er ihm vor vier Jahren das Bundesverdienstkreuz überreichte. Zurecht nannte er ihn eine 'unerschöpfliche Quelle'. Als regionaler und freier Journalist schrieb er seit den 1930er Jahren vor allem über kulturelle Themen. Das Theater war sein Spezialgebiet. Von 1965 bis 1976 arbeitete der Bochumer als Kulturredakteur beim WDR. Daneben schrieb er Kurzgeschichten, Bücher, Hörspiele, Jugend- und Kinderliteratur. Erst kürzlich erschien sein Bändchen 'Im Weinberg von Saint Cyprien', das er im vergangenen Sommer persönlich in der Buchhandlung Napp vorstellte.
1987 stiftete Dörnemann sein Material der Ruhr-Uni
Über die Jahre hat er nicht nur unzählige Kritiken verfasst, sondern auch unentwegt Materialien über die Bochumer Kulturszene gesammelt. Daraus entstanden Bücher wie 'Schauspiel in Bochum' oder 'Shakespeare-Theater Bochum 1919-1979'. In zahlreichen Ausstellungen präsentierte er sein Material, sei es zum Thema Shakespeare oder einer bestimmten Ära des Bochumer Theaters.
1987 dann stiftete Dörnemann mehrere 1000 Fotos, Regiebücher, Kritiken und theatergeschichtliche Dokumentationen der Ruhr-Universität Bochum. Dr. Ralph Köhnen, unter anderem Leiter der Theatergeschichtlichen Sammlung Kurt Dörnemann, hatte bei der Feierstunde zum 95. Geburtstag im August noch eine Ausstellung zur Bedeutung Schillers für das Schauspielhaus angekündigt. Wenn sie nun realisiert wird, wird eines fehlen: Die Erzählungen und Erklärungen Kurt Dörnemanns, die Geschichte lebendig machten.